Abteilung A – Fährte

Warum Fährtenarbeit mit dem Hund?

Ein Hund braucht Beschäftigung. Er braucht eine Aufgabe, die ihm Spaß macht und seine Lebensqualität steigert. Stellen Sie sich einmal vor, Sie hättenkeine Aufgaben -nichts, womit Sie sich beschäftigen könnten. Ihr Leben wäre doch ziemlich langweilig und Sie würden missmutig, unwillig oder aggressiv.

Fährtenhunde: Der richtige Riecher entscheidet

Was Menschen mit den Augen erfassen, „sieht“ der Hund durch die Nase: Informationen
über seine Umwelt, aus denen im Hundehirn deren genaues Abbild entsteht.
Die Anatomie seiner Nase gibt dem Hund diesen Vorteil. Unbenannt4Drei Nasengänge unterschiedlicher Weite, Ausformung und Länge bilden beim Deutschen Schäferhund das Riechfeld. Dadurch kann das Tier die beim Atmen einströmende Luft noch aus 150 Zentimeter Entfernung auf geringste Geruchseindrücke untersuchen. Beginnt der Hund dann noch intensiv zu schnüffeln, sorgt die höhere Frequenz des Atemholens dafür, dass bestimmte Gerüche noch genauer identifiziert werden.

Dieser Geruchssinn erklärt die Fähigkeit vieler Hunde, auf einer Duftspur das Zuhause wieder zu finden. Auf ihm basiert die Spürleistung, Hunde zu den unentbehrlichen Helfern auf der Suche nach Verschütteten, vermissten Personen und verscharrten Opfern eines Verbrechens zu machen. Auch Erfolge bei der Rauschgift- oder Sprengstoff Fahndung hängen von der feinen Hundenase ab.

Allerdings: Kein Tier kommt bereits als fertiger Fährtenhund zur Welt – erst sein menschlicher Ausbilder macht ihn dazu. Er muss ihm vor allem beibringen, sich beim Absuchen einer Spur nicht durch andere Geruchseindrücke ablenken zu lassen. Hat der Hund dann auch noch eine Veranlagung zum Fährtenlesen, kann mit seiner Ausbildung relativ früh begonnen werden: Im Gegensatz zu anderen von Gebrauchshunden geforderten Leistungen belastet Spurensuche den Hundekörper nicht extrem. Für die Entwicklung von Körperbau, Bändern und Gelenken stellt sie deshalb auch kein Risiko dar. Schon das heranwachsende Tier kann behutsam, ohne Überanstrengung zur Fährtenarbeit erzogen werden.

Ein großer Schritt in Richtung der ersten Prüfung als Fährtenhund ist damit getan. Dieses
Examen gibt es als selbständige Prüfungsart (FH1 und FH2), immer aber ist Fährtenarbeit
auch Bestandteil jeder Vielseitigkeits- bzw. Schutzhundprüfung. Auf Veranstaltungen unseres Vereins ist dafür die Prüfungsordnung des VDH maßgeblich. Sie legt ihre einzelnen Bestandteile und das Alter der Fährte je nach Schwierigkeitsgrad der Prüfungsstufe fest, ebenso ob einer sogenannten Eigen- oder einer Fremdfährte nachgespürt werden soll.

Grundsätzlich können alle Hunde zum Fährtenhund ausgebildet
werden.

Das Alter des Hundes ist dabei nicht sehr wichtig, doch auch hier gilt: „Früh übt sich.“ So kann man schon mit einem Hund im Alter von 2-3 Monaten mit der Fährtenarbeit beginnen. Aber auch älteren Hunden kann diese Fähigkeit immer noch antrainiert Unbenannt5werden. Die Fährtenarbeit ist ein Hundesport für jung und alt und : sie ist reine Fleißarbeit. In jedem Fall ist Fährtenhundausbildung ein sehr zeitaufwendiges Hobby. Je nach Veranlagung und Vorhaben kann man entweder täglich üben oder auch nur 2-3 Mal wöchentlich. Es lohnt sich aber und macht ungeheuren Spaß!

 

Wie sucht der Hund die Fährte?

Der Hochwindsucher:
Dieser Hund interessiert sich weniger für die Gerüche am Boden, als vielmehr für die
Gerüche, die in der Luft schweben. Er sucht nach der Geruchsquelle und folgt dabei mit
erhobenem Kopf der „Luftfährte“. Dieses Bild hat jeder von uns schon einmal gesehen –
wenn dem Hund ein Geruch in die Nase kommt, er diesen schnuppernd aufnimmt und
folgt.

Der Spürhund:
Er richtet sich nach den Hautduftstoffen von Lebewesen, die sich entlang einer Spur und
bis ca. 60 cm über dem Boden befinden. Deshalb sucht er mehr mit halb hoher Nase. Dieser Typ Hund ist nicht „Spurentreu“. Um eine Fährte zu verfolgen pendelt er häufig,
kürzt ab, überschießt leicht Richtungsänderungen. Teilweise bewegt er sich auch
deutlich versetzt zur eigentlichen Spur.

Der Fährtenhund:

Unbenannt6

Er orientiert sich vorwiegend anhand der Bodenverletzung, die durch Fußabdrücke erzeugt werden. Dieser Hundetyp folgt mit tiefer Nase dem jeweiligen Eigengeruch der Fährte. Er ist für unsere Zwecke am besten geeignet, denn er ist Spurentreu und lässt sich auch durch Wind und Wetter nur wenig beeinflussen.

 

Welche Gerüche gibt es?

1. Individualgeruch:
Wenn jemand eine Fährte legt, werden hierdurch bestimmte Gerüche freigesetzt. Das können z.B. Schweiß, Parfüm, Kleidergeruch, Zigarettengeruch etc. sein. Also alles Gerüche, die von der Person selbst ausgehen, man nennt diese Gerüche den Individualgeruch. Nachteil dieses Geruchs ist eindeutig, dass er in der Regel bis ca. 60 cm über dem Boden schwebt und deshalb vom Wind leicht weggetragen werden kann. Selbst an windstillen Tagen hält sich dieser Geruch nicht länger als ca. 30 Min. in der Luft.

2. Bodenverletzung:
Die Bodenverletzung findet statt, sobald eine Fährte gelegt ist. Durch Fußabdrücke wird jeder Boden in verschiedener Weise verändert, verletzt. Es gibt die Gerüche, die durch die Veränderung der Erdkruste (z.B. blanker Acker) freigesetzt werden, dann den Geruch von verletzten Pflanzen (Acker mit Saat, Wiesen etc.) und zu guter letzt haben wir dort noch die Mikroorganismen, welche durch den Fußabdruck zerdrückt werden. Die Gerüche, die über die Bodenverletzung entstehen, bleiben für den Hund am längsten erhalten. Je nach Witterung können sie sich sogar über mehrere Tage halten. Eine mit Gummistiefeln gelegte Fährte kann kaum menschlichen Geruch annehmen, und so können nur geringe Mengen an Duftstoffen auf den Boden gelangen. Der Aufbau in der Fährtenarbeit sollte deshalb so erfolgen, dass der Hund sich in erster Linie an dem Geruchsfeld der Bodenverletzung orientiert und in zweiter Linie an dem Individualgeruch des Fährtenlegers. Der Hund sollte von Anfang an lernen, eine Fährte ruhig, konzentriert und mit tiefer Nase auszuarbeiten. Dabei sollte er den einmal aufgenommenen Mischgeruch von Anfang bis zum Ende konsequent verfolgen. Mit regelmäßiger Übung steigern Sie die Arbeitsfähigkeit des Hundes, sein Geruchgedächtnis und das Unterscheidungsvermögen.

Gute Fährte – der halbe Erfolg

weiter zu Abteilung B – Unterordnung